Google-Bewertung
4.9
js_loader
Google-Bewertung
4.9
js_loader
015734237706 Mo-Sa, 10-22 Uhr
So, 12-20 Uhr
Start / Magazin / Stil & Etikette / Ein Anzug mit dem richtigen Schnitt macht den Unterschied im Stil aus

Ein Anzug mit dem richtigen Schnitt macht den Unterschied im Stil aus

Ob ein Anzug stilvoll und elegant wirkt oder ob man darin aussieht wie ein Konfirmand, liegt zum einen am Material des Stoffes und zum anderen am Schnitt. Ein Anzug muss dem Träger perfekt passen. Wir erklären, wie jeder den richtigen Schnitt findet.

Britisch, amerikanisch, italienisch – diese Anzugschnitte gibt es

Bevor darauf geachtet wird, dass ein Anzug individuell wie angegossen sitzt, sollten zunächst die Grundlagen bezüglich des Anzugschnitts bekannt sein. Denn hier gibt es drei Hauptkategorien: amerikanisch, britisch und italienisch. Dabei haben alle drei ihre Vorzüge und Nachteile.

Der britische Anzug

Very British – der britische Anzugschnitt – auch als englischer Anzugschnitt bezeichnet – ist der wohl traditionellste. Im 19. Jahrhundert erlebte er seinen Aufschwung und war schon damals darauf bedacht, nicht zu ausgefallen zu sein, aber mit Charme zu punkten. Britische Anzüge sind sehr körpernah geschnitten. Daher stehen sie vor allem schlanken und athletischen Männern sehr gut. Darüber hinaus sind die britischen Anzüge für ihre Langlebigkeit bekannt. Und sie sind trotz des figurbetonten Schnitts ausgesprochen bequem.

Die Anzugjacke beim britischen Anzug hat strukturierte Schultern und verleiht damit eine elegante Silhouette. Die Passform ist schmal und üblicherweise sind die Jacken einreihig. Moderne britische Anzüge sind jedoch auch immer öfter zweireihig.

Die Hosen des britischen Anzugs haben eine hohe Taille und sind zum Teil doppelt gefaltet.

Die verwendeten Stoffe für den britischen Anzug sind in der Regel schwer und von sehr guter Qualität.

Der britische Anzug ist der perfekte Begleiter fürs Büro und für Freizeitaktivitäten, die eine subtile Eleganz erfordern. Hier darf man ruhig an das Klischee des englischen Gentlemans in seinem Club denken.

Amerikanische Anzugschnitte

Anzüge mit amerikanischem Schnitt gelten als besonders bequem. Sie lassen mehr Platz um die Taille und sehen dabei sehr klassisch aus. Die Ursprünge des amerikanischen Schnitts reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Seither hat sich der amerikanische Anzug allerdings weiterentwickelt und verändert. Dies ist vor allem auf die Anhänger der Ivy League zurückzuführen. Verbreitung fand der amerikanische Schnitt in erster Linie durch die Brooks Brothers.

Heute zeichnet sich der amerikanische Anzug durch eine natürliche Schulterpartie – er ist allenfalls minimal gepolstert – gerade Klappentaschen und hochwertige Einreiher-Modelle aus. Die Anzugjacke hat eine gerade Silhouette und sitzt eher locker. Den amerikanischen Schnitt erkennt man zudem leicht am niedrigen Armausschnitt und an den drei bis vier Knöpfen am Ärmel.

Die Hose der amerikanischen Modelle kommt ohne Bügelfalte aus. Der amerikanische Anzug ist ein Allrounder fürs Büro und in unterschiedlichen Preiskategorien erhältlich. Tatsächlich steht und fällt die Qualität hier oft mit dem Stoff und der Markt für teure amerikanische Schnitte ist eher klein.

Der italienische Anzug

Italienische Anzüge gehören zu den teuersten. Sie sind sozusagen die Crème de la Crème unter den Anzügen. Dabei decken sie eine breite Auswahl an Schnitten ab, sind tendenziell jedoch eher schmal, die Stoffe edel und fein. Ein italienischer Anzug strahlt Selbstbewusstsein aus. Italienische Anzüge werden gerne zu besonderen Anlässen getragen.

Der Schnitt der Anzugjacke beim italienischen Anzug ist durch die unstrukturierte Schulterpartie gekennzeichnet, die nahtlos in die Ärmel übergeht. Die Jacke hat meist klappenlose Taschen und hohe Knöpfe. Die Jacke zeichnet sich durch eine allenfalls geringe Polsterung und einen leichten Stoff wie einen leichten Canvas in enger Passform aus.

Die Anzughose hat keinen Bruch am unteren Ende. An der Hüfte ist sie eng geschnitten und läuft an der Taille schmal zu. Ein italienischer Anzug wird gerne maßgefertigt. Denn die dünnen Stoffe sind auch bei guter Qualität länger haltbar, wenn sie perfekt sitzen und in Bewegung nicht zu stark gedehnt werden.

Für einen Anzug kann genauso viel ausgegeben werden wie für ein Auto oder für ein Haus. Der teuerste Anzug der Welt ist der Stuart Hughes Diamond Edition Suit. Der Anzug besteht aus Wolle, Seide und Kaschmir. Für Design und Nähen wurden rund 800 Arbeitsstunden gebraucht. Aber das ist nicht alles. Denn der Anzug ist darüber hinaus mit 480 Diamanten besetzt. Der Preis liegt bei etwa 900.000 US-Dollar.

So sollte ein Anzug sitzen

Wer seinen Lieblingsschnitt gefunden hat, muss nun nur noch darauf achten, dass der Anzug auch individuell perfekt sitzt. Wer den Anzug nicht maßschneidern lässt, kann mit einigen Veränderungen vom Änderungsschneider des Vertrauens dennoch eine gute Wirkung erzielen.

Ganz grundsätzlich kaschiert ein gut geschnittener Anzug alles, was kaschiert werden soll, während er gleichzeitig Merkmale wie Schultern und Brust hervorhebt und eine natürliche V-Form verleiht, die sehr schmeichelhaft und attraktiv wirkt. Dies wiederum verleiht nicht zuletzt Selbstvertrauen und wirkt sich positiv auf Haltung und Gang aus.

  • Die Schulternaht sollte leicht über den Schulterknochen hinausgehen. Die Schlitze auf der Rückseite dürfen weder auseinanderstehen, noch darf sich eine Falte zwischen den Schulterblättern bilden.
  • Die Ärmellänge ist perfekt, wenn der Ärmel im Stehen und bei hängenden Armen am Handgelenk endet.
  • Die Beinlänge endet bei weiten Hosen am Schuhabsatz, bei schmalen Hosen schließt die Hose auf dem Schuh ab.

In erster Linie spielen für eine gute Passform Schulterbreite, Ärmel und Hosenlänge eine Rolle. Doch ob ein Anzug nur gut oder hervorragend sitzt, wird durch weitere Details bewirkt:

Der Kragen

So sollte bei der Wahl des Anzuges auf den Sitz des Kragens geachtet werden. Dieser sollte eng am Hals liegen, ohne zu eng zu sitzen. Und er sollte nicht abstehen oder gar klaffen. Oft sitzt der Anzug im Stehen gut, doch bei Bewegung bleibt der Kragen nicht, wo er soll. Dies gilt es vom Änderungsschneider zu beheben. Es ist nicht leicht, aber möglich.

Die Armlöcher

Bei industriell gefertigten Anzügen sind meist die Armlöcher sehr weit und neigen zum Hochrutschen. Wenn man sich bewegt, bewegt sich die ganze Jacke mit. Das sieht unvorteilhaft aus. Daher sollte darauf geachtet werden, dass die Armlöcher die passende Weite haben oder entsprechend angepasst werden.

Seitenschlitze

Die meisten Jacken haben Seitenschlitze, denn sie sind am schmeichelhaftesten. Perfekt sind hohe, lange Schlitze, die genau dort enden, wo die Jackentasche endet. Auf einen Mittelschlitz kann heute in den meisten Fällen gut verzichtet werden: Er war ursprünglich zum Reiten gedacht.